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Neue Aufnahmestelle für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Saarland eröffnet

Offizielle Eröffnung des neuen Clearinghauses mit Staatssekretär Stephan Kolling im Pallotti-Haus in Nohfelden-Eiweiler in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Saar am 26. Oktober 2015

 

Eiweiler. „Die Not so vieler Menschen auf der Flucht ist eines der Zeichen unserer heutigen Zeit, die wir sehen müssen, darauf reagieren und Antwort geben“, stellte Schwester Marianne Meyer, stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Marienhaus Stiftung, fest. Bei ihrer Ansprache schilderte sie die Herausforderung, die unsere Gesellschaft angesichts der Flüchtlingsströme aus den krisengebeutelten Ländern zu meistern hat. Mit der Eröffnung des neuen Clearinghauses für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im saarländischen Eiweiler ist eine solche Antwort gegeben worden. In Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Saar hat die Pallottiner Jugendhilfe und Bildungswerk gGmbH die vorübergehende Versorgung und Betreuung von 20 männlichen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren in seinem Haus in Eiweiler möglich gemacht. Das sogenannte Clearingverfahren, das zwischen 3 und 6 Monaten dauert, ist dazu bestimmt, die Situation des jeweils Einzelnen zu beleuchten, mögliche Angehörige in Deutschland ausfindig zu machen, den asylrechtlichen Status zu prüfen und alle weiteren Fragen zu beantworten, um die Zukunft für die Jugendlichen zu klären.

 

Als fünfte Clearingeinrichtung im Saarland bietet das Haus in Eiweiler neuen dringend benötigten Raum für die Versorgung von Jugendlichen, die ohne Angehörige in Deutschland angekommen sind. Das vorher als Ferienhaus der Pallottiner Jugendhilfe und Bildungswerk gGmbH genutzte ehemalige Schulgebäude ist ideal für die Unterbringung und pädagogische Betreuung geeignet. Der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Saar Pfarrer Udo Blank betonte in seiner Begrüßungsansprache bei der offiziellen Eröffnung des Hauses am 26. Oktober 2015 die besondere Verantwortung, die die Gesellschaft für die minderjährigen Flüchtlinge habe, die ohne Angehörige nach Deutschland kommen: „Diese Jugendlichen sind aufgrund ihrer Verletzlichkeit besonders zu schützen. Sie haben die gleichen Hoffnungen und Ängste wie alle Jugendlichen.“ Er bedankte sich besonders bei den Mitarbeitenden des neuen Clearinghauses: „Sie hören und sehen, was die Jugendlichen bewegt und erlebt haben und was für uns alle so schwer zu ertragen ist,“ so Pfarrer Blank.

 

Staatssekretär Stephan Kolling vom saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie bezeichnete die Einweihung des neuen Hauses als ein Zeichen dafür, wie sozial, wie tolerant und wie weltoffen das Saarland sei. „Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer und über 100 Initiativen im Land wäre dies schon nicht vorstellbar“, sagte Kolling und bedankte sich bei allen Mitwirkenden aus Vereinen und Organisationen des lokalen Netzwerkes in Nohfelden. Die stellvertretende Vorsitzende der Marienhaus Stiftung, Träger der Pallottiner Jugendhilfe, Sr. Marianne Meyer betonte die Vorteile der gut vernetzten Region als Ausgangslage für den noch langen Weg der gemeinsam gemeistert werden müsse: „Man kennt sich im Saarland und damit stets einen, der weiterhelfen kann. Vieles ist auf kleinem Dienstweg und gemeinsam leichter zu erreichen“, so die Ordensschwester, die selbst aus der Region stammt. Der Einsatz der Mitarbeitenden und aller Mitwirkenden diene dazu, so Sr. Marianne Meyer weiter, den jungen Menschen zu helfen, eine neue Heimat, neue Freunde und eine Perspektive für die Zukunft zu finden.

 

Die Jungen, die schon in dem neuen Haus untergekommen sind, fühlen sich sichtlich wohl. Neben dem täglichen Deutschunterricht, stehen gemeinsame Aktivitäten sowie Arztbesuche und Behördengänge auf dem Programm. Direkt neben dem Pallotti-Haus befindet sich der Sportplatz des örtlichen Fußballvereins, bei dessen Training die sportbegeisterten Jungen gerne jede Woche mitmachen. Zwei Dolmetscher sorgen dafür, dass die Verständigung funktioniert, Frühstück, Mittag- und Abendessen werden gemeinsam eingenommen – in nur wenigen Wochen ist so schon eine gut eingespielte Gemeinschaft mit den Jugendlichen, den Betreuern und den ehrenamtlichen Helfern entstanden. Die warmherzige Stimmung im Haus lobte auch Hans-Georg Stockhausen, Geschäftsführer der Pallottiner Jugendhilfe und Bildungswerk gGmbH. Bis Mitte nächsten Jahres soll das Clearinghaus bestehen, danach müssen Folgeangebote gefunden werden, wie Stockhausen ankündigt. Die großartige Kooperation zwischen dem  Pallotti-Haus und dem Diakonischen Werk solle dabei bestehen bleiben, vielleicht könne anschließend eine stabile Gruppe eingerichtet werden, so die Hoffnung bei beiden Trägern.